Warum sollen Kinder mitentscheiden?
Beteiligung stärkt das Selbstbewusstsein und das Gefühl der Selbstwirksamkeit. Kinder, die früh gelernt haben, sich zu beteiligen, fordern diese Beteiligung auch später für sich ein. Sie erfahren so schon früh, dass es sich lohnt, sich für sich selbst und für andere zu engagieren. Mit Blick auf die Beteiligung an gesamtgesellschaftlichen Prozessen sollte das unser gemeinsames Ziel sein.
Kinder lernen Demokratie vor allem durch eigene Erfahrungen, also dadurch, dass sie demokratisches Handeln immer wieder selbst im Alltag praktizieren.
Mitentscheiden und Mithandeln in der Kita
Im kostenfreien Online-Kurs „Mitentscheiden und Mithandeln in der Kita“ wird davon ausgegangen, dass Kinder schon früh erfahren können, wie demokratisch oder undemokratisch die Gemeinschaften sind, in denen sie leben. In der Kita sammeln sie Erfahrungen über den Ablauf kollektiver Entscheidungsprozesse und lernen, welchen Einfluss sie darauf nehmen können. Damit beginnt ihre – im besten Fall demokratische – politische Bildung: Die Kinder eignen sich die Art und Weise an, wie Menschen öffentlich die Angelegenheiten der gemeinsamen Lebensführung regeln. Entwickelt wurde das Angebot von der Bertelsmann Stiftung in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Kiel.
Wie ist der Kurs aufgebaut?
Die Teilnahme am Online-Kurs ist kostenfrei, es ist lediglich eine Registrierung notwendig. Die Dauer des kompletten Online-Kurses beträgt circa zehn Stunden. Zur Vertiefung der Inhalte gibt es in jedem Kapitel Reflexionsfragen für die eigene Praxis sowie Hinweise auf weiterführendende Literatur. Nachdem die Teilnehmenden alle Lektionen erfolgreich absolviert haben, erhalten sie ein Zertifikat.
Der Kurs ist in acht Kapitel unterteilt: In kurzen und verständlichen wissenschaftlichen Fachvorlesungen begründen Prof. Dr. Raingard Knauer, Prof. Dr. Benedikt Sturzenhecker und Rüdiger Hansen, welche fachlichen Aspekte in Bezug auf die einzelnen Themen eine Rolle spielen. Anschließend werden Theorie, Experten-Interviews (mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Leitungs- und Fachkräften sowie Kindern) und Praxisbeispiele in Form von gezeichneten Geschichten kurzweilig miteinander verknüpft.
Der Kurs beginnt mit den wichtigsten Definitionen und Begründungen rund um Partizipation und Demokratiebildung. Konkrete Themen aus dem Alltag der Kinder schließen sich an – angefangen mit Themen der Selbstbestimmung (z. B. Hygiene, Essen, Schlafen) bis hin zu Fragen der Mitbestimmung rund um den Kita-Alltag (Aufstellen von Regeln, Beteiligungsprojekte). Verschiedene Partizipationsverfahren werden vorgestellt und das Thema Beschwerdemanagement aufgegriffen. Auch die Frage nach der Einbeziehung der Eltern und dem Umgang mit der – bekanntermaßen oft erlebten – Skepsis rund um die Beteiligung von Kindern bei Entscheidungen wird thematisiert.
Einschätzung
Der Kurs bietet einen umfassenden Blick auf die vielen Aspekte, die in Bezug auf Partizipation und Demokratielernen von Kindern wichtig sind. Lassen Sie sich nicht von der Empfehlung abschrecken, Beteiligungsformate in Form von Gremien (Kinderkonferenzen, Delegiertenwahl etc.) einzuführen und alle Verabredungen rund um die Beteiligung von Kindern in einer Kita-Verfassung niederzuschreiben. Die Verschriftlichung und Verbindlichkeit der Absprachen ist ein wichtiger Schritt im Laufe des Prozesses, steht aber zumeist am Ende einer längeren inhaltlichen Auseinandersetzung und Erprobung im pädagogischen Alltag. Wird Beteiligung erst im Kita-Alltag gelebt, wenn alles schriftlich fixiert ist, entsteht eine hohe Hürde, sich auf den Weg zu machen. Auch im Kurs selbst wird oft betont, dass man sich mit kleinen Schritten auf den Weg machen und handlungsmutig sein soll.
Wie kann eine Umsetzung der Beteiligung in der Kita gelingen? Antworten auf diese Frage gibt die kostenlose Handreichung “Demokratie von Anfang an” der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung.